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Geschäftsmann mit Leib und Seele

Es muss ein harter Schlag gewesen sein, als der Krieg in Syrien alles zerstörte, was Saeb F. für sich und seine Familie aufgebaut hatte. Der vielseitige Unternehmer beschäftigte 860 Mitarbeiter*innen, besaß ein Hotel, betrieb viele Geschäfte und eine Lebensmittelfabrik mit einer eigenen Marke, die in Syrien sehr bekannt war – doch es blieb ihm und seiner Familie nur die Flucht.

In Österreich, wo die F.s im August 2015 ankamen, wollte der erfolgreiche Geschäftsmann nur eines: Raus aus der Sozialhilfe, einen Job finden, auf eigenen Beinen stehen. Und natürlich hatte er auch die Idee, einen eigenen Betrieb zu gründen, wieder selbstständig und damit sein eigener Herr zu sein. So kam Saeb F. zu itworks Personalservice ins Projekt step2business, das Migrant*innen, die sich selbständig machen wollen, mit Basisinfos zur Gründungslandschaft in Österreich versorgt. „Besonders bei Arabisch sprechenden Teilnehmer*innen kommen wir sehr gut an“, weiß Berater Najib Moubarid. „Sehr oft ist die Sprache ein Entscheidungsgrund für die Selbstständigkeit, weil man die Sprache dabei nicht unbedingt so perfekt beherrschen muss.“

Ein entschlossen blickender Mann mit leicht angegrautem Haar

Das war auch für Saeb F. entscheidend, der in kürzester Zeit ein neues Projekt plante und verwirklichte: Drei Monate nachdem er zu itworks Personalservice gekommen war, startete er einen Falafel-Stand am Meiselmarkt. „Falafilo“ war geboren und der erfahrene Geschäftsmann setzte alles daran, auch dieses Unternehmen zum Erfolg zu führen. „Die ersten fünf bis sechs Monate waren schwierig“, erinnert sich Saeb F.. Da er an die Öffnungszeiten des Meiselmarkts gebunden war, konnte er nicht so wirtschaften, wie er wollte. Dennoch schaffte er es, rasch einen Kundenstock aufzubauen – aus ganz Wien kamen die Leute zu „Falafilo“. Und das aus gutem Grund: Jeder kennt Falafel, aber an Saeb F.s Stand gab es ganz spezielle, traditionell syrische Falafel, die man sonst nirgendwo bekommt und von denen besonders die syrische und arabische Community schwärmte.

Drei Jahre führte Saeb F. seinen Stand am Meiselmarkt – immer ohne Beanstandung durch die Marktaufsicht. „Normalerweise bekommt jeder Stand zumindest einmal im Jahr einen ,Schlechtpunkt‘, weil es Probleme mit dem Müll oder der Reinigung gibt. Ich habe niemals eine Strafe bekommen in den drei Jahren“, ist F. extrem stolz. Auf absolute Sauberkeit legt der Geschäftsmann Wert – auch in seinem neuen, größeren Lokal, das er in Favoriten eröffnete, ist alles tipptopp. In puncto Organisation ist der Gastronomieexperte ebenfalls sehr strikt, da gibt es keinerlei Probleme etwa bei Anmeldung oder Abrechnung.

Ein mann im dunklen T-Shirt hält eine Werbe-T-Shirt vor sich und ein Mann mit dunklem Bart  trägt eine Werbekappe
Saeb F. ist dankbar für die Orientierungshilfen, die er von Najib Moubarid bekam.

Als akkurat und verlässlich erwies sich Saeb F. schon in der Beratung, wie Najib Moubarid bestätigt: „Er war immer pünktlich, immer erreichbar, immer zuverlässig. Ich glaube, 70 Prozent seines Erfolges sind durch sein großes Engagement begründet. Und dass er wirklich mag, was er macht.“ Das Lokal in Favoriten war von Anfang an eine Erfolgsgeschichte: „Jetzt bin ich viel freier bei den Öffnungszeiten, ich habe mehr Platz, und im zehnten Bezirk ist auch mehr Laufkundschaft“, ist der Besitzer zufrieden. Foodblogger entdeckten das „Falafilo“, sodass der Betrieb über Instagram und TikTok so bekannt wurde, dass mittlerweile auch Österreicher*innen den „Geheimtipp“ schätzen.

Überhaupt war die ganze Familie sehr engagiert, sich zu integrieren, wollte von Anfang an etwas erreichen. S.s Frau, die in Syrien als Journalistin tätig war, arbeitet in einem Altersheim und berät geflüchtete Personen. Eine Tochter hat das Medizinstudium abgeschlossen, die zweite studiert Jus und der Sohn unterstützt Saeb Faliyung bei der Leitung des Lokals.

Für die Unterstützung, die er auf seinem Weg in die Selbstständigkeit bekam, ist Saeb F. sehr dankbar: „Es war sehr hilfreich und der Umgang der Mitarbeiter*innen mit mir war perfekt.“ Das war genau das, was er gebraucht hatte, denn als er zu itworks Personalservice kam, war er noch nicht lange im Land, hatte keine Ahnung, wohin er sich wenden sollte und was denn relevant wäre für den Aufbau eines Betriebs. „Bei uns bekam er Orientierungspunkte und dann hat er seinen Weg gemacht“, berichtet Berater Najib Moubarid. „Bei step2business bekommen die Teilnehmer*innen Informationen, was es wirklich bedeutet, selbständig zu sein. Steuer, Versicherung, alle Behördenwege, die auf sie zukommen. Solche Details helfen den Leuten sehr dabei, sich zu entscheiden, ob das wirklich das Richtige ist.“

Information und Entscheidungshilfe

Entscheiden sich die Klient*innen für eine Gründung, werden sie bei der Vorbereitung, bei der Erstellung eines Businessplans etc. begleitet. Mit Unterstützung von itworks Personalservice eröffnen viele Teilnehmer*innen dann Betriebe im Bereich Gastronomie. Auch zahlreiche Friseur*innen und mehrere Techniker*innen, die zum Beispiel Apps entwickelt hatten, beriet Najib Moubarid bei der Unternehmensgründung. Einigen Teilnehmer*innen musste er allerdings auch von ihrer Geschäftsidee abraten, da andere Wege erfolgversprechender waren als die Selbstständigkeit – und er erzählt von einem versierten IT-Techniker, der sich mit der Eröffnung eines Handyladens zufriedengeben wollte, jetzt aber mit einem fixen Job bei Raiffeisen seine Karriere in Wien gestartet hat.

Übrigens: Der Stand, den Saeb F. am Meiselmarkt so erfolgreich betrieben hatte, blieb nicht lange leer: Ein anderer Teilnehmer aus dem Projekt step2business übernahm ihn und schaffte damit ebenfalls den Sprung in die Selbstständigkeit.

Saeb F. wurde beim arbeit plus Wien-Mitglied itworks Personalservice beraten und führt nun erfolgreich sein eigenes Lokal „Falafilo“.

"Ich will etwas beitragen zur Gesellschaft,
die mich empfangen hat.“
Saeb F.

"Wir unterstützen bei der Gründung,
aber schauen auch, für wen das passt."
Najib Moubarid, itworks Persionalservice